Und hier nun ein kleiner Einblick unseres Montag Morgens beim Scheren unserer Schafe.
Das Tier nach dem Scheren anzufassen war zuerst für einige Kinder ungewohnt,
aber zum Schluss waren alle dabei und streichelten das Tier.
Sprichwörtliche schweisstreibende Knochenarbeit und besonders für den Rücken eine äusserst strenge Angelegenheit und Belastung.
Das Schafscheren ist für diese Zwei ein Nebenerwerb, da sie noch als Bauern arbeiten.
Sie haben aber das professionell gelernt.
Wir sind froh um diese Hilfe. Die Schur geht relativ schnell für das Tier, es sieht sauber aus und ist selten verletzt. Nicht auszudenken, wenn wir das machen müssten....
Das Scheren des Tieres ist immer gleich, dazu braucht es 40 Schritte in einer gewissen Abfolge deren Ablauf gelernt werden müssen und dann wohl bald intus sind.
Es tut dem Tier nicht weh, nur ist dies sehr ungewohnt für sie und es stresst sie sehr.
Der Scherer braucht viel Kraft und körperliche Fitness, um die Tiere im Griff zu halten, damit beide Mensch und Tier möglichst gut da durch kommen. Siehe Bizeps;)
Wer sich vertieft in das Thema einlesen möchte, kann
HIER gerne reinschauen.
Die nächsten gut 2 Wochen werden sie keinem Durchzug ausgesetzt und sie bekommen mehr Futter, da sie mit Fressen die Körperwärme kompensieren und aufrecht erhalten.
Innert kürzester Zeit haben sie dann wieder weichen Wollflaum auf dem Körper.
Man beachte die besonderen Schuhe des Scherers Thomas.
Traditionelle Leder-Scher-Schuhe, die auf der Sohlenaussenseite Fell haben (Wie bei Skitouren).
Denn es ist sehr rutschig, wenn man auf das geschorene Fell der Schafe steht und der Boden wird vom Lanolin im Fell sehr schnell glänzend und fettig-> rutschig.
Daher auch der extra mitgebrachte Holzfussboden, der Dank des Lanolins des Schaffelles und mit "Dreck" zu einer soliden nicht rutschigen Unterlage geworden ist.
Auch die Bekleidung ist soz. "Hauteng", damit keine Stellen entstehen,
die das Tier oder den Scherer verletzen könnten.
Meine Aufgabe an diesem Morgen bestand darin, immer mit dem Besen bereit zu stehen und die Wolle aus dem Arbeitsfeld des Scherers zu bringen. Wie im Hintergrund mein Schwiegervater.
Wir scheren unsere Tiere 2x im Jahr, einmal Ende März und einmal Mitte Oktober.
Für Ausstellungen und Zuchtschafe ist eine gewisse Wolllänge vorgeschrieben.
Ich denke, dass das auch den Tieren Zugute kommt.
Laut Tierschutzverordnung in der Schweiz, muss das Tier 1x pro Jahr geschoren werden, hauptsächlich aus gesundheitlichen und hygienischen Gründen. Im Fell können sich viele Parasiten tummeln und auch Hautkrankheiten können entstehen, die sehr schmerzhaft für das Tier sein können.
Gut konnte ich das bei unseren Tieren noch nie beobachten.
Pro Schaf werden bei uns ca 2-3 Kg Wolle pro Halbjahr geschoren.
Für ein Kilo bekommen wir momentan -.90 Schweizer Rappen.
Der Scherer erhält von uns 8.- Franken pro Tier.
Wer die kleine Dreisatzrechnung sieht, wird bemerken, dass das ein Verlustgeschäft ist.
Mich stimmt es traurig, dass die wunderschöne, weiche Wolle
(ein wichtiges Zuchtmerkmal das bewertet wird!) praktisch keinen Wert mehr hat.
Die Wolle sammeln wir in grossen Bigbags und bringen sie zur
Wollzentrale in Rothenthurm/SZ. Da wird sie gewogen und je nach gebrachter Qualität (sauber, verschmutzt, weiss, braun, schwarz ect) gibt es dafür etwas, siehe oben.
Da wird sie weiterverarbeitet, siehe Link.
In der Regel ist ein Schaf in 2-3 Minuten geschoren.
Unsere Scherer sind nicht auf Tempo aus wie in Neuseeland oder Australien (Rekord innert 9 Stunden 720 Tiere, also alle 42 Sek ein Tier), sondern ruhiges, sauberes und speditives Arbeiten (das Tier ist sehr gestresst) und möglichst keine Schnittverletzungen werden angestrebt.
Das Kleine Video meiner Kollegin zeigt eine ganz kleine Sequenz des Scherens, wie mein Mann und ich gerade ein geschorenes Schaf zu den Kindern führen, damit sie es streicheln können und die geschorene Oberfläche betasten können.
Von morgens 08.20-12.00 Uhr waren dann alle unsere Schafe geschoren gewesen. Wie viele genau kann ich leider nicht sagen, aber es werden sicher über 60 Stück gewesen sein.
Dazwischen noch eine Pause mit
Muffins und Sandwiches;)
Die Kinder fanden es sehr spannend und seit Montag höre ich immer wieder positive Rückmeldungen von Lehrern oder Müttern;)
Das freut uns sehr, denn auch uns ist es wichtig, dass Kinder möglichst viel von der Landwirtschaft erfahren und auch davon lernen und fürs Leben etwas mitnehmen können.
Im kommenden Oktober ist wieder Schurzeit bei uns, da könnte ich mal bessere Fotos machen;)
Ich hoffe, Ihr konntet etwas mitnehmen;)
Falls Fragen da sind, nur her damit;)
Allen einen schönen Tag!
Herzlich, Rita