24 März 2018

Fastenbrechen


Heute ist also das sogenannte Fastenbrechen.
Ich habe mich gestern sehr darauf gefreut!

Am Mittwoch ging es mir irgendwie nicht so gut, ich fühlte mich müde und roch und sah nur noch Essen. Ich war wohl im Tastentief angekommen. Da wir ja als Gruppe untereinander in einer Whatsapp-Gruppe verbunden waren, schieb ich das und man riet mir, nochmals mit Glaubersalz abzuführen, da wohl noch was im Darm sein könnte, was mir solche Gelüste auf Essen produzierte. Ich dann nochmals tapfer eine Portion getrunken und den Mittwoch Nachmittag fleissig im Badezimmer verbracht. Viel kam nicht, aber danach hatte mein Blutdruck schlapp gemacht. Wohl zu viele Salze ausgeschieden. Ich habe mir dann erlaubt, etwas Meersalz zu nehmen (kam mir ja gar nicht als Schaf vor, das am Lecksten leckt) und fühlte mich dann etwas wohler.

Am Donnerstag Nachmittag war ich recht aufgestellt und konnte meine Strickjacke, die ich momentan bei MeMadeMittwoch stricke fertigstellen, ein Hochgefühl stellte sich ein und auch am Freitag und heute Samstag war ich aktiver als sonst und gut gelaunt, das Fastenhoch war da;)
Den Apfel hatte ich mir extra gekauft, einen der Sorte Jazz, die ich momentan sehr mag und diesen dann "königlich" für mich aufgeschnitten und auf einen Teller gelegt. Es war wirklich ein Genuss und  interessanterweise konnte ich den Apfel nicht fertig essen, da ich bereits nach mehr als einem halben Apfel satt war. Ich staunte nicht schlecht. Im Darm fing es wieder an zu rumpeln, die Verdauung war also wieder aufgewacht. 
Am Mittag machte ich mir eine leichte Kartoffel- Bärlauchsuppe, den ich draussen gepflückt hatte und genoss diese sehr. Dazwischen wieder mal etwas Apfel und weiterhin viel Trinken.

Resümé der Geschichte: 
Es war eine intensive Erfahrung, die ich froh bin, durchgestanden zu haben. Das Vorhaben in einer Gruppe durchzuführen finde ich wichtig, denn alleine hätte ich das nie gemacht. Etwas mehr persönlichen Kontakt wäre sicher auch schön gewesen, aber wegen Terminen am Abend nicht möglich. Als Mutter und Hausfrau zuhause den Alltag weiter zu stemmen und dabei zu fasten schien mir rückblickend das Schwierigste zu sein. Präsent sein und die Familie zu bekochen, das war sehr hart. Das Fasten  hatte so eigentlich "nur" körperlich statt gefunden, was ich sehr schade finde, den Rückzug um die eigene Person war im gewohnten Umfeld nicht gut möglich und ich überlege mir, mal eine Fastenwoche ohne Familie durchzuführen, um auch den Gedanken im neuen Umfeld etwas mehr Raum zu schenken. 

Will ich etwas verändern? Diese Gedanken kamen mir auf, besonders im Bezug auf das Essen. Da ich täglich frisch koche, viel backe und auch konserviere, war da wohl die Frage offen, wo und wieviel geht noch? 
Ich möchte mehr auf die Achtsamkeit des Essens hinlenken, denn oft schlingen meine Männer das Essen nur so runter, schade um die investierte Kochzeit. Länger am Bissen kauen, damit sich der Geschmack und auch das Sättigungsgefühl entwickeln können. Mal ein Brot mehr backen, mehr auf Sauerteig tendieren, mehr trinken. Das ist ja schon mal ganz viel.

Und sonst so? An Körpergewicht habe ich nach dieser Woche 1.5kg abgenommen. Wohl gemerkt, gewogen, als der Darm noch leer war...der kann natürlich viel sammeln.... 
Ich konnte eine Woche lang ohne Rückenschmerzen schlafen, was mich nun natürlich stutzig macht, denn was könnte denn nun als Grund angegeben werden? Ist es der Darm? Die Leber, Gallenblase, die mich nicht schlafen lassen? Ich werde es weiter beobachten, was denn nun geschieht. Geträumt habe ich nichts aussergewöhnliches und andere Gebrechen kann ich auch nicht nennen. Vielleicht kommt erst danach das AHA Erlebnis, wer weiss.


Bald ist Ostern und mit dem Fasten geht  auch für mich ein Lebensabschnitt zu Ende. Ich habe mich nun mehr als 1 Jahr um eine neue Arbeitsstelle bemüht, war in 3 verschiedenen Pflegeheimen schnuppern, hauptsächlich nachts. Ich dachte da, dass ich nachts arbeiten könnte und tagsüber daheim auf dem Hof wäre. Doch die Nächte waren hart und ich kam zu der Erkenntnis, dass das nichts für mich ist. Auch sah ich die Überlastung und den Pflegenotstand, was mich sehr beunruhigte.
Einen Traum wollte ich mir im Spätherbst 2017 erfüllen, wurde ich in einem Belegarztspital angestellt. Doch da musste ich bereits nach wenigen Wochen feststellen, dass diese Welt des Spitalalltags, wie ich es kennen gelernt hatte vor vielen Jahren nicht mehr die war, wie damals. Zeit- und Kostendruck waren oberstes Gebot, der Umgang von vielen Belegärzten dem Pflegepersonal gegenüber war nicht gerade höflich und ich fühlte mich zusehends am falschen Ort. Der Mensch als Mittelpunkt, ein wichtiges Pflegekriterium meinerseits, schien mir verschoben und ich kündigte vor Weihnachten die Probezeit. Es kam mir einer Niederlage gleich und ich hatte daran noch lange zu nagen.

Manchmal ist es so, dass Gewohntes doch nicht so schlecht sein kann und so fange ich am 1. April wieder bei der Gemeindekrankenpflege an. Ich schnupperte zwei verschiedene Dienste und spürte, dass ich am richtigen Ort war. Die gleiche Organisation, bei der ich vor 4 Jahren gekündigt hatte, einfach ein anderer näher gelegener Stützpunkt. 
In der vorgegeben Zeitspanne bin ich für diesen einen Menschen da, kann mich auf ihn konzentrieren und dort helfen, was wichtig ist. 
Einmal Gemeindeschwester, dann wirst Du wohl immer eine bleiben. Ich wurde sehr nett  im Team aufgenommen, es kamen mir bekannte Gesichter entgegen und es fühlte sich richtig an.

3 Jahre des Lernens in der Bäuerinnenschule, einer wunderbaren und lebensnahen Schulzeit und das eher harzige letzte Jahr. Mit dem Fasten scheint es mir, habe ich die letzten 4 Jahre nun los gelassen. Was die nächste Zeit bringen wird, werden wir sehen. Ich versuche nach vorne zu Blicken und freue mich auf die nächsten Schritte.


Das war ein sehr langer Post und ich weiss gar nicht, wann ich das letzte Mal soviel geschrieben habe. Vielleicht alles noch Auswirkungen des Fastens?

Sich mal zurücknehmen, kann den Blick auf die Dinge auch mal verändern.....

Auf alle Fälle allen ein wunderschönes und sonniges Wochenende! 

Herzlich, Rita

Fasten, die ersten Tage

7 Kommentare:

  1. liebe rita
    manchmal ist es gar nicht einfach berufswünsche und die realität zusammen zu bringen.
    du hast dich verändert das berufsbild sich auch. aber nun bist du angekommen.
    ich wünsche dir viele interessante und befriedigende arbeitsstunden.

    liebe grüsse
    christa

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  2. Liebe Rita,

    toll, dass Du das durchgehalten hast (ich grüble auch, wie das mit dem Rücken sein kann) und wünsche dir alles Gute und viel Freude bei der neuen Arbeitsstelle.

    VG, Steffi

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  3. liebe Rira, ich lese sehr genr auf deinem Blog. Wie du dien leben auf dem Hof mit deinen Interessen und dem Alltag einer berufstätigen Frau vereinbarst. Auch ich war mal schon sehr jung mit einem Landwirt verheiratet und wir hatten einen Ackerbaubetrieb. Dafür bildete ich mich auch fort wurde zum Schluss noch Meisterin und bildete auch aus.
    Dann war ich von einem Tag auf dem anderen Tag plötzlich durch eine ungewollte Trennung allein mit drei Kindern. Da half mir meine Ausbildung in der Hauswirtschaft meinem ursprünglichen Berufswunsch Lehrerin noch zu erlangen. Später war ich lange an einer Berufsschule in der Fachpraxis tätig.
    Viel Schüler kannten keine gemeinsamen mahlzeiten, keine frische kost nur Ferigprodukte. Wie gnossen sie dann unser Osterfrühstück mit bunten Eiern.
    Du hast recht, die viele Arbeit für eine Mahlzeit wird immer viel zu wenig gewürdigt. Ich weiß nicht wie ihr euch da orgnisiert doch so ein Kurzurlaub für Dich und Fertigkost für die Familie kann da Wunder wirken. Liebe Grüße von Frauke

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  4. liebe rita..also ich bewundere dich, dass du durchgehalten hast! ich habe auch schon gefastet und durfte in dieser woche nur auf mich schauen, ich habe in errinnerung, dass auch ich einen tag hatte mit hunger, übelkeit und ziemlich schlapp...danach habe ich höhenflüge erlebt und hatte energie wie noch nie!!
    ja und auch das mit dem 'arbeiten^'...ich habe vor 9 jahren mein berufsleben total umgestellt und heute bin ich ziemlich zufrieden. ich sag immer 'eine türe geht zu...damit eine neue aufgehen kann'...du findest also ganz sicher deinen weg der dir freude bereitet...
    liebe grüsse lee-ann

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  5. Ein frohes schönes Osterfest für sie und einen glücklichen Einstieg im Beruf.
    Schaue immer wieder gern vorbei. RIKA

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  6. Liebe Rita,
    auch wenn das so nicht unbedingt zur Ernsthaftigkeit deines Postings passt, musste ich doch gleich zu Beginn über einen passenden Tippfehler lächeln und ertappte mich bei dem Gedanken, (in Zusammenhang mit dem Austausch in der Whatsapp- Gruppe über dein) "Tastentief" - Mit Touchscreen wär das nicht passiert ;o)

    Spaß beiseite! Fasten ist schon wirklich sehr fordernd und man lernt sich und seinen Körper ganz neu kennen. Spannender Weise läuft es auch nicht jedes Mal gleich ab und es gibt wohl tatsächlich den richtigen oder falschen Zeitpunkt dafür.
    Auch ich habe während des Fastens Lebensmittel einkaufen und für meine Familie zubereiten müssen. Speisen nicht abschmecken zu können, ist eine Herausforderung und die gedankliche Beschäftigung mit Essen fand ich einfach nicht stimmig.
    Auf eine Gruppe zur Unterstützung und zum Austausch konnte ich leider nie zurückgreifen. Schön, wie du das Fastenbrechen beschreibst.
    Für deinen Wiedereintritt in den Beruf wünsche ich dir alles Gute und viel Kraft.
    Herzlicher
    Claudiagruß

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  7. Ich denke, ich würde das nur in einem kurhaus durcg
    hstehen, wo auch genügend zeit für die geistigen und emotionalen komponenten sind. ich wünsche dir fröhliche ostern und viel befriedigung und bestätigung als gemeindeschwester. regula

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